schottland

auf Straßen, Schienen und Seen

Herzliche Menschen, lebendige Städte, geheimnisvolle Burgen, sagenumwobene Seen, herrliche Küsten und nicht zuletzt ein sehr gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz machen Schottland zu einem interessanten Reiseziel.

Die Idee, mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Schottland zu reisen, geisterte meiner Tochter und mir schon lange durch den Kopf. Und wie das so ist mit einer guten Idee, muss sie in die Tat umgesetzt werden. Konsequent. Was bedeutete, dass wir uns mit Zug und S-Bahn zum Flughafen München aufmachten, um nach Edinburgh zu fliegen. Mit wahrlich wenig Gepäck – schließlich mussten wir es drei Wochen lang mit uns herumtragen.

Edinburgh – Stadt der Festivals

Die schottische Hauptstadt mit knapp einer halben Million Einwohnern gilt zu Recht als Stadt der Festivals. Vor allem im Sommer verwandelt sich die charmante Metropole in eine einzige Feiermeile. Das weltweit größte Kulturfestival „The Fringe“ und „The Royal Edinburgh Military Tattoo“, ein Musikfestival der Extraklasse, begeistern seit über 70 Jahren im August Gäste aus der ganzen Welt. So auch uns. Doch die Zeit drängt, schließlich wollen wir alle Schönheiten der Stadt entdecken.

Mittelalter, Gespenster und Harry Potter

Faszinierend sind die verwinkelten Gässchen und Durchgänge, die einen durch die Old Town in längst vergangene Zeiten führen. Die Royal Mile (dieser Straßenzug ist tatsächlich circa eine schottische Meile lang) vom Edinburgh Castle bis zum Sitz des britischen Königs Holyrood Palace entlangzuspazieren, lässt uns einen Eindruck von der rund 1300 Jahre alten Stadtgeschichte bekommen. Museen gibt es schier unzählige, ebenso wie Gespenster, die einem bei den beliebten Gespenstertouren im Edinburgh Dungeon oder auf dem mystischen Kirchhof rund um die Greyfriars Kirk begegnen. Ganz in der Nähe bietet sich noch ein Abstecher in „The Elephant House“ an. Dies ist ein originelles Tee- und Kaffeehaus, wo J.K. Rowling ihren Schützling Harry Potter aufs Papier gezaubert hat. Edinburghs Angebot an Kultur, Literatur, Geschichte und Architektur zu erleben macht Spaß, denn es ist an Abwechslung kaum zu übertreffen. Ein Abstecher führt uns noch auf den Calton Hill. Vom Hausberg Arthur’s Seat blicken wir auf das „Athen des Nordens“, wie Edinburgh auch genannt wird, und nehmen wehmütig Abschied.

Mit dem Zug erreichen wir in einer Stunde unser nächstes Etappenziel: Glasgow. Die größte Stadt Schottlands ist viel besser als ihr Ruf. Vor allem an Design und Architektur Interessierte werden diese pulsierende Stadt mit ihren zahlreichen Museen und Kunstgalerien, die fast alle kostenlos zu besuchen sind, lieben. Wir verbringen zwei Tage im hippen Glasgow, das sich bestens zu Fuß erkunden lässt.

 Ab in die Highlands

Nach zwei Großstädten war es an der Zeit in die Natur zu reisen. Im Bus ging‘s weiter nach Callander. Die Kleinstadt dient als östlicher Zugang zum Nationalpark Loch Lomond and the Trossachs. Benannt nach dem größten Süßwassersee Schottlands lässt der Nationalpark die Herzen Naturbegeisterter höherschlagen. Wir marschieren durch die Highlands und fühlen uns frei wie die Raubvögel, die über uns kreisen. Verdienter Abschluss ist eine Kostprobe von dem nach dem See benannten Whisky, der am Südufer des Loch Lomonds gebrannt wird. Wir sind so begeistert, dass wir am nächsten Tag eine ausgedehnte Wanderung am Loch Katrin machen. Mit der Sonne im Rücken, mit Schafen als Begleiter scheint der Tag perfekt, bis zum Wetterumschwung. Der kommt überraschend, heftig und binnen kürzester Zeit sind wird komplett durchnässt, an eine Rückfahrt mit dem Schiff ist nicht zu denken. Kein schottischer Seebär ist zu überreden. Also warten wir, nach zwei Stunden kennen wir die Menschen und ihre Geschichten, lachen und warten gemeinsam bis die Sonne und das Schiff kommen. Abends sind wir wieder am Startpunkt, öffentliche Busse verkehrten zu dieser späten Stunde keine mehr – aber der Weg ist bekanntlich das Ziel.

Auf unserer Tour liegt auch Dundee, das uns wieder an die Ostküste Schottlands führt. Hier genießen wir kulinarische Köstlichkeiten. Tradition und Moderne verbinden sich in der viertgrößten Stadt Schottlands. Perfekt ist auch die Lage, um Ausflüge in den Süden wie ins berühmte St. Andrews, das als Heimat des Golfs gilt, oder in den Norden zu unternehmen. Sofort verlieben wir uns in diesen romantischen Küstenabschnitt, der von hohen Felsklippen gezäumt und von Steindörfchen und Burgen unterbrochen ist. Schottland wie aus dem Bilderbuch – nur kitschiger. Absolut sehenswert ist Stonehaven und Dunnottar Castle. Wir haben das Gefühl, dass der Nationalheld William Wallace noch immer die schottischen Kronjuwelen hier versteckt hält.

Unser „krönender Abschluss“ soll nicht unerwähnt bleiben. Ehe wir drei Wochen später nach Edinburgh zum Flughafen aufbrechen, dürfen wir um 4 Uhr in der Früh noch einen Feueralarm im Hotel miterleben. Es war eine wunderbare Gelegenheit wieder neue Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen.

Wir hatten uns in den Kopf gesetzt, Schottland mit den Öffis zu entdecken. Daraus ist eine spannende Reise mit unerwarteten Erlebnissen und Begegnungen geworden, die unvergessen bleibt.

Reisespezialistin Bettina Gründhammer war im August unterwegs…

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